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Nach der Flaute: Kommt jetzt das Fintech-Revival?

Nach einer langen Durststrecke fließt wieder mehr Kapital in Fintechs – und selbst einige große IPOs sind wieder in der Pipleine. Doch von den Boomjahren ist der Markt weiterhin weit entfernt.

4 Min.
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Kleiner Aufschwung bei der Fintechs-Finanzierung.  (Bild: Panchenko Vladimir / Shutterstock)


Ist der Fintech-Winter jetzt vorbei? Zumindest scheint die Zeit allzu knapper Kassen vorüberzugehen. Das legen die aktuellen Zahlen zu den Finanzierungsrunden im Fintech-Sektor nahe. Demnach sind im noch noch laufenden zweiten Quartal bereits 360,2 Millionen Euro in deutsche Fintechs geflossen. Das sind 36 Prozent mehr als noch im Vorjahr.

Seit Jahresanfang haben laut dem Beratungsunternehmen Barkow Consulting die hiesigen Unternehmen insgesamt 687 Millionen Euro eingesammelt, wie das Handelsblatt berichtet. Das sind 13 Prozent mehr als im gesamten ersten Halbjahr 2024 und sogar 46 Prozent mehr als in der ersten Jahreshälfte 2023.

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Zur Erinnerung: Bis 2021 gab es einen regelrechten Fintech-Boom, damals sammelten deutsche Fintechs rund 6,4 Milliarden US-Dollar ein. Besonders große Finanzierungsrunden wie die 900 Millionen US-Dollar für N26 trugen damals zu dem Spizenwert bei. Doch nach dem Rekordjahr kam die Funding-Flaute: Das Investitionsvolumen brach deutlich ein – weltweit und in Deutschland. Geopolitische Konflikte und hohe Zinsen verhagelten den Investoren lange Zeit die Geberlaune.

Nun könnte es langsam wieder bergauf gehen. Allerdings bleibt das Gesamtniveau der Investitionen noch deutlich hinter dem Rekordjahr 2021 zurück. 2024 lag das weltweite Investitionsvolumen bei 95,6 Milliarden US-Dollar und 4.639 Deals – der niedrigste Stand seit sieben Jahren. In Europa betrug das Volumen 33,7 Milliarden Euro.

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Scalable Capital sichert sich 155 Millionen

Einen wesentlichen Anteil an der aktuellen Steigerung hat Scalable Capital. Der Neobroker schloss im Juni eine Finanzierungsrunde über 155 Millionen Euro ab – deutlich mehr als Ende 2023: Damals gab es “nur” 60 Millionen von den Investoren. Als digitaler Vermögensverwalter bietet Scalable einfaches Investieren in Aktien, ETFs und andere Börsenprodukte an.

Seit seiner Gründung 2014 sammelte Scalable damit insgesamt 470 Millionen Euro ein, die aktuelle Bewertung soll bei 1,5 Milliarden Euro liegen. Zu den Investoren zählen Sofina, Noteus Partners sowie bestehende Geldgeber wie Balderton Capital, Tencent und HV Capital. Das frische Kapital soll in die “voll vertikalisierte Plattform” fließen, wie Gründer und Co-CEO Florian Prucker in einer Mitteilung zitiert wurde.

Schon Ende 2024 startete der Neobroker mit der European Investor Exchange eine eigene Börse und bereitete sich damit auf das bevorstehende Verbot des „Payment for Order Flow“ (PFOF) im Sommer 2026 vor. Diese Art von Rückvergütungen von Handelspartnern war bislang eine wichtige Einnahmequelle für Scalable. Nun muss der Neobroker auf neue Produkte und Kundensegmente setzen. So bietet Scalable seit kurzem über ELTIFs (European Long-Term Investment Fund) Investments abseits der Börsen an und wirbt bei Eltern mit Kinderdepots.

Das Beispiel zeigt, dass auch B2C-Fintechs, also Finanz-Startups, die sich direkt an den Kunden richten, bei den Investoren wieder beliebter sind. In Krisenzeiten hatten sich die Geldgeber stattdessen eher B2B-Fintechs zugewandt, die sich an Geschäftskunden wenden und deren Geschäftsmodelle als berechenbarer gelten.

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So soll auch die deutsche Neobank N26 an einer neuen Finanzierungsrunde in Höhe von 400 Millionen Euro arbeiten – allerdings zu einer reduzierten Bewertung. Dabei könnten bestehende Investoren wie Coatue Management, Third Point und Dragoneer Investment ihre Beteiligung um bis zu 50 Prozent reduzieren und die Anteile an neue Geldgeber weiterreichen, wie Bloomberg berichtet.

Die Gespräche sollen aber zuletzt ins Stocken geraten sein. Die letzte Finanzspritze bekam N26 im Jahr 2021. Damals wurde die Neobank mit mehr als neun Milliarden US-Dollar (7,8 Milliarden Euro) bewertet. Das war allerdings auf dem Höhepunkt der Fintech-Finanzierungen und etwa einen Monat bevor die Bafin das Fintech unter strenge Beobachtung stellte. Auch das Neukundenwachstum wurde begrenzt, weil die Neobank zu lax mit Geldwäschevorschriften umgegangen war.

Zwar sind die Maßnahmen ausgelaufen, begrenzten aber lange das Wachstum des Fintechs. Mit einem möglichen Börsengang hat es N26-Chef Valentin Stalf daher wohl nicht eilig: Frühestens zwischen 2027 und 2029 sei der realistisch – wenn bestimmte Fortschritte erreicht werden.

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2025: Restart für große IPOs?

Trotz steigender Finanzierungen bleibt der große IPO-Boom auch 2025 wohl aus. Bei vielen Fintechs ist das IPO-Fieber aus dem Rekordjahr 2021 längst verflogen. Die Bewertungen am Aktienmarkt liegen inzwischen oft deutlich unter den Höchstständen der privaten Finanzierungsrunden, was einen IPO für viele schlicht unattraktiv macht.

Mögliche IPO-Kandidaten wie Raisin oder Trade Republic sind außerdem profitabel oder stehen kurz davor und können sich weiterhin gut über private Finanzierungsrunden mit frischem Geld versorgen. Der Druck, schnell an die Börse zu gehen, ist damit raus. ​​2025 könnte trotzdem wieder mehr Bewegung in den Markt bringen. Immerhin sind nach einer Durststrecke ohne nennenswerte Fintech-IPOs wieder mehrere große Börsengänge angekündigt.

Der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna strebte eigentlich bereits im April seine IPO in New York an. Dabei peilte der Buy-Now-Pay-Later-Anbieter eine Bewertung zwischen 15 und 20 Milliarden US-Dollar an und wollte mindestens eine Milliarde Dollar einsammeln.

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Doch der Börsengang, der einer des größten des Jahres werden könnte, wurde kurzfristig wieder auf Eis gelegt, als die Zoll-Androhungen von US-Präsident Donald Trump die Börsen auf Talfahrt schickten. Nun könnte Klarna Ende 2025 an die Börse gehen – wenn dann die Umstände stimmen.

Ein positives Signal war immerhin der IPO des US-Neobank Chime Mitte Juni an der Nasdaq. Die Aktie eröffnete 59 Prozent über dem Ausgabepreis, die Marktkapitalisierung lag bei rund 11,6 Milliarden Dollar. Auch Neobroker Etoro schaffte bereits im Mai diesen Jahres den erfolgreichen Sprung aufs Parkett. Die israelische Social-Trading-Plattform bietet unter anderem Investitionsmöglichkeiten in Aktien, ETFs, Kryptowährungen und ist vor allem für das „Copy Trading” bekannt: Nutzer können hier die Portfolios erfolgreicher Trader automatisch kopieren. Etoro ist in über 140 Ländern aktiv, auch in Europa und Großbritannien.

Krypto-Startups: Börsenerfolge zeigen neues Vertrauen

Noch besser scheint es derzeit für Krypto-Startups zu laufen. Der Stablecoin-Anbieter Circle legte ein spektakuläres Börsendebüt hin: Die Aktie stieg am ersten Tag um 235 Prozent, die Bewertung liegt bei fast 50 Milliarden US-Dollar. Circle, Anbieter des Stablecoins USDC, sammelte 1,1 Milliarden US-Dollar ein – ein klares Signal für das Interesse an regulierten Krypto-Unternehmen. Weitere Börsengänge könnten folgen: Die Kryptobörsen Gemini und Bullish haben bereits vertrauliche Anträge eingereicht, auch Kraken und Bitpanda gelten als potenzielle Kandidaten.

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